Nazim Alemdar und Marie Wendling im Yok Yok

Nazim Alemdar – die gute Seele des Bahnhofsviertels

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Deutsch

Unser Bahnhofsviertel ist ja vor allem für seine rauen Seiten bekannt. Es gibt aber einen Ort, der seit vielen Jahren Menschen aus der ganzen Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus jeden Tag scharenweise dort hinzieht: das Yok Yok.

Falls ihr noch nie dort wart, hier eine kurze Beschreibung dieses Frankfurter Phänomens: In diesem Kiosk direkt gegenüber vom Hauptbahnhof werden auf wenigen Quadratmetern über 200 Biersorten angeboten, zusätzlich Wein, Knabbereien, Soft Drinks, also alles, was zu einem lustigen Abend dazugehört. Die Fassade und der Innenraum sind verziert von hunderten Stickern, einige einfach lustig, viele aber auch mit politischer Botschaft für Vielfalt und Demokratie. Jeden Tag trifft sich hier gefühlt die halbe Stadt, vom Bankenvorstand über FES-Mitarbeiter*innen bis hin zu Tourist*innen aus aller Welt.

Und mittendrin mein heutiger Gast, der Betreiber des Yok Yok, der von sich selbst sagt: „Jeder Kunde ist für mich wie ein Familienmitglied“. Nazim Alemdar.

Nazim ist wirklich so etwas wie die gute Seele des Bahnhofsviertels. Ich habe mich sehr gefreut, dass er sich die Zeit genommen hat, mir von seinem Leben zu erzählen. Darüber, wie er aus Ankara erst nach Niedersachsen und schließlich nach Frankfurt gekommen ist und warum anderen zu helfen der Grundpfeiler seiner Lebensphilosophie ist. Wir sprechen darüber, warum Fremdenfeindlichkeit in Frankfurt keinen Platz hat, warum Nachhaltigkeit für ihn eine so große Rolle spielt und wie er es schafft, dass das Yok Yok ein Safe Space ist für alle, die dort einen schönen Abend verbringen wollen.

Vorneweg: Hilfreiche Links

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Unsere Gesprächsthemen:

00:00 – Nazims Anfangszitat: „Ein Kunde ist wie ein Familienmitglied. (…) Ich glaube, mein Umkreis… die merken, dass ich sie liebe.“

04:07 – Der Ländersteckbrief: Republik Türkei

07:24 – Nazim ist Frankfurter durch und durch. Diese Stadt ist international, die Herkunft ist egal. Hier gibt es keinen Platz für Fremdenfeindlichkeit.

08:19 – Nazim stammt aus Ankara. Er ging 1976 zu Verwandten nach Zürich, um Deutsch zu lernen, scheiterte aber am Schwyzerdütsch. Er wollte mit dem Zug über den Balkan zurück nach Istanbul fahren. Dafür musste er in Mailand umsteigen. Dort rief er zum Zeitvertreib seinen Cousin an, der damals schon in Deutschland lebte und der ihm sagte, er solle auch kommen. Also kaufte Nazim spontan ein Ticket.

11:26 – Nazim kam 1976 in Niedersachsen an, damals brauchte er noch kein Visum. Er wollte eigentlich nur wenige Wochen bleiben, lernte dann aber bald seine Frau kennen und wurde in ihrer Familie aufgenommen wie ein Sohn. Zusammen haben sie zwei Kinder bekommen. Seine Familie ist sein Schatz.

13:10 – Nazim ist glücklich, dass er in Deutschland geblieben ist und will der Gesellschaft etwas zurückgeben. Sein Motto: Es gibt tausend Probleme, tausend Fragen und eine Antwort: helfen.

14:00 – Wie ist Nazim aus Niedersachsen nach Frankfurt gekommen? Dazu gibt es einen kleinen Exkurs: Die deutsche Regierung hat in den siebziger Jahren deutlich mehr Kindergeld für in Deutschland lebende Kinder türkischer Einwanderer*innen gezahlt als für Kinder in der Türkei. Viele haben ihre Familien aus der Türkei nachgeholt, um sich vom zusätzlichen Geld eine Wohnung zu mieten. Die Regierung hat sich nicht bemüht, die sogenannten Gastarbeiter zu integrieren. Sie lebten in sehr bescheidenen Verhältnissen und blieben in ihrer Bubble, lernten also auch kein Deutsch.

17:57 – Nazim über Rassismuserfahrungen: Die Gastarbeiterfamilien fühlten sich isoliert, Jugendliche kamen nicht in die Disco oder Cafés rein. Er selbst hat diese Erfahrung aus erster Hand gemacht, als er einmal mit seinem Schwager unterwegs war. Auch der Islam war damals nicht anerkannt, was dazu führte, dass viele Hinterhofmoscheen entstanden. Der Rassismus führte zu viel Frust und Unglücklich-sein in den Familien.

22:17 – Nazim gründete in Frankfurt einen türkischen Filmverleih. Das Geschäftsmodell war ein Service für die türkische Community: ein Videoversand für türkische Fußballspiele, Hochzeiten und Entertainment. Damals gab es ja noch kein Satellitenfernsehen. Die Leute waren sehr dankbar. Für diese Arbeit kam Nazim nach Frankfurt, weil hier für die Logistik der zentrale Standort in Deutschland war.

26:48 – Nazim hat Videokassetten in alle Welt verschickt, von Sydney bis New York. Es gab zwei Postzentren in Frankfurt. Woanders in Deutschland hätte er sein Business nicht aufbauen können.

29:21 – Nazim hat Musikkassetten teilweise nachts bei seinen Kunden in den Laden gelegt, damit diese sie gleich am nächsten Tag verkaufen konnten. Die jungen Menschen haben sehnsüchtig auf die Kassetten und Poster gewartet! Jung sein ist überall gleich, die ganze Welt ist ein Dorf. Es gibt überall gute Menschen und Idioten, gleichermaßen verteilt.

32:31 – Das Videogeschäft lohnte sich zusehends nicht mehr. Vor allem Raubkopien belasteten das Businessmodell sehr. Das Gleiche galt für das Business mit Musikkassetten.

34:47 – Nazims türkischer Musikmarkt – das „TMM“ – war an mehreren Standorten im Bahnhofsviertel über die Jahre ansässig, zuletzt in der Münchner Straße. Das Geschäft lief zeitweise so schlecht, dass er die Miete kaum bezahlen konnte. Er fing dann an, auch Softdrinks zu verkaufen, um eine weitere Einkommensquelle zu haben.

36:56 – Die Anfänge des Yok Yok: Zuerst war es ein Amazon online Shop u.a. für CDs, Kassetten und  Spiele. Yok Yok ist Türkisch für „Gibt’s nicht, gibt’s nicht“. Aber als ein Kunde aus der direkten Nachbarschaft eine CD online bestellte, anstatt selbst in den Laden zu kommen, wusste Nazim: Dieses Geschäft ist tot.

39:05 – So änderte Nazim das Geschäftsmodell zum Yok Yok Kiosk. Von Anfang an achtete er dabei auf Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist für Nazim auch privat sehr wichtig. Er sammelt persönlich die Zigarettenstummel und Plastikmüll vorm Yok Yok auf, weil er weiß, wie schädlich der Müll auch für Tiere an Land und Wasser ist. Denn der Mensch ist nicht alleine auf der Welt! Außerdem ist er auf diese Weise an der frischen Luft.

42:17 – Wie kam es dazu, dass er zusätzlich zu Limo auch Bier verkauft hat? Seine Familie stammt ursprünglich vom Schwarzen Meer, konnte nach dem Osmanisch-Russischen Krieg im späten 19. Jahrhundert dort aber nicht mehr bleiben.

43:00 – Nazims Vater kam vor dem Zweiten Weltkrieg aus Polen in die Türkei, um zu heiraten, ist nach Kriegsausbruch aber dort geblieben. Er war gelernter Bäcker/Konditor und beherrschte das alte Polnisch „Lechisch“. Er arbeitete in einer Flugzeugfabrik als Dolmetscher zwischen polnischen und türkischen Mitarbeitern.

44:12 – Ein Bekannter von Nazims Vater sagte ihm, dass er in Ankara eine Bude betreiben solle. Er hat daraufhin angefangen, Bier zu verkaufen. Das hat Nazim inspiriert, es ihm im Yok Yok nachzumachen. Er hat bereits als kleiner Junge von seinem Vater gelernt: Du musst dich an die Kundschaft anpassen, nicht umgekehrt!

45:53 – Nazim liebt seine Kundschaft! Für ihn sind sie Familienmitglieder. Sie merken, ob etwas von Herzen kommt oder ob jemand nur Show macht.

47:17 – Er bietet im Moment im Yok Yok um die 210 Biere an. Sein Anspruch ist aber, über 250 im Sortiment zu haben.  Deutschland steht auf 3 Säulen: Fußball, Autos, Bier. Zu den ersten beiden kann er nichts beitragen, zur letzten dafür umso mehr.

50:20 – Nazims Plädoyer gegen Fremdenfeindlichkeit: Wenn die Idioten gewinnen, sind er und viele andere weg. Dann sind sie hier sehr einsam. Die kulturelle Vielfalt ist ein sehr hohes Gut. Nazim liebt die Frankfurter Kultur. Er leistet einen Beitrag dazu und fühlt sich als Frankfurter.

53:37 – Das Yok Yok ist ein Safe Space für alle! Frauen, Jugendliche, alle können sich hier wohl und sicher fühlen. Alle Gäste sind für Nazim wie Söhne und Töchter. Wenn er merkt, dass jemand sie belästigt, bekommt die Person Hausverbot. Wer schon zu betrunken ist, bekommt keine Getränke mehr oder wird ins Taxi gesetzt und nach Hause geschickt. Ein Freund von Nazim hat einmal seinen jugendlichen Sohn heimlich beim Ausgehen verfolgt, weil er Angst um ihn hatte. Als er aber sah, dass sein Sohn ins Yok Yok ging, war er beruhigt.  

56:22 – Nazims Botschaft an alle, die Angst vorm Bahnhofsviertel haben: Habt keine! Man kann ihn jederzeit anrufen, damit er eine kostenlose Führung macht. Die Drogenabhängigen bleiben unter sich und greifen andere nicht an. Andere Viertel in Frankfurt sind gefährlicher, dort kommt dir niemand so schnell zu Hilfe. Über die Drogenabhängigen: Wir müssen ihnen helfen! Deshalb sein Motto: 1000 Fragen, 1000 Probleme, eine Antwort: Hilfe.

English

Gude and Merhaba! Welcome to this episode of Global Village 069 – The world at home in Frankfurt.

Our central station district is known above all for its rough edges. But there is one place that has been attracting people from all over the city and beyond every day for many years: Yok Yok.

If you’ve never been there before, here’s a brief description of this Frankfurt phenomenon: this kiosk directly opposite the main train station offers over 200 types of beer on just a few square meters, as well as wine, snacks, soft drinks – in other words, everything you need for a fun night out. The façade and interior are decorated with hundreds of stickers, some simply funny, but many with a political message for diversity and democracy. It feels like half the city meets here every day, from bank board members to street sweepers to tourists from all over the world.

And in the middle of it all is my guest today, the owner of Yok Yok, who says of himself: „Every customer is like a family member to me“. Nazim Alemdar.

Nazim really is something like the kind sould of the central station district. I was delighted that he took the time to tell me about his life. About how he came from Ankara to Germany, first to Lower Saxony and finally to Frankfurt, and why helping others is the cornerstone of his philosophy of life. We talk about why xenophobia has no place in Frankfurt, why sustainability plays such an important role for him and how he manages to make Yok Yok a safe space for everyone who wants to spend a nice evening there.

Some helpful links upfront

Yok Yok on Instagram

Art Gallery “Kunst in anderen Räumen“ in Sachsenhausen

Our topics of conversation:

00:00 – Nazim’s opening quote: „A customer is like a family member. (…) I think my circle… they realize that I love them.“

04:07 – The country profile: Republic of Turkey

07:24 – Nazim is a Frankfurter through and through. This city is international, origin doesn’t matter. There is no room for xenophobia here.

08:19 – Nazim comes from Ankara. In 1976, he went to live with relatives in Zurich to learn German, but failed because he couldn’t speak Swiss German. He wanted to take the train back to Istanbul via the Balkans. He had to change trains in Milan. To pass the time, he called his cousin, who was already living in Germany at the time and told him he should come, too. So Nazim spontaneously bought a ticket.

11:26 – Nazim arrived in Lower Saxony in 1976, he didn’t need a visa back then. He actually only wanted to stay for a few weeks, but soon met his wife and was welcomed into their family like a son. Together they had two children. His family is his treasure.

13:10 – Nazim is happy to have stayed in Germany and wants to give something back to society. His motto: There are a thousand problems, a thousand questions and one answer: help.

14:00 – How did Nazim come to Frankfurt from Lower Saxony? Here’s a little background info: in the 1970s, the German government paid significantly more child benefit for children of Turkish immigrants living in Germany than for children in Turkey. So, many of them brought their families from Turkey in order to rent an apartment with the extra money. The government made no effort to integrate the so-called guest workers. They lived in very modest conditions and stayed in their bubble, which meant that they didn’t learn German, either.

17:57 – Nazim on experiences of racism: The guest worker families felt isolated, young people couldn’t get into the disco or cafés. He himself experienced this first-hand when he was out with his brother-in-law. Islam was also not recognized at the time, which led to the rise of many backyard mosques. The racism led to a lot of frustration and unhappiness in the families.

22:17 – Nazim founded a Turkish film distribution company in Frankfurt. The business model was a service for the Turkish community: a video distribution service for Turkish football matches, weddings and entertainment. There was no satellite television back then. People were very grateful. Nazim came to Frankfurt for this work because it was the central location for logistics in Germany.

26:48 – Nazim sent videotapes all over the world, from Sydney to New York. There were two mail centers in Frankfurt. He couldn’t have set up his business anywhere else in Germany.

29:21 – Nazim sometimes left music cassettes in his customers‘ stores at night so that they could sell them the very next day. The young people were eagerly waiting for the cassettes and posters! Being young is the same everywhere, the whole world is a village. There are good people and idiots everywhere, equally distributed.

32:31 – The video business was decreasing more and more. Pirated copies, in particular, were putting a huge strain on the business model. The same applied to the music cassette business.

34:47 – Nazim’s Turkish music market – the „TMM“ – had several locations in the station district over the years, most recently in Münchner Straße. Business was so bad at times that he could barely pay the rent. He then started selling soft drinks to have another source of income.

36:56 – The beginnings of Yok Yok: At first it was an Amazon online store for CDs, cassettes and games, among other things. Yok Yok is Turkish for „there’s no such thing as no such thing“. But when a customer from the immediate neighborhood ordered a CD online instead of coming into the store himself, Nazim knew: This business is dead.

39:05 – This is how Nazim changed the business model to Yok Yok Kiosk. He prioritized sustainability right from the start. This is also very important to him in his private life. He personally collects the cigarette butts and plastic waste in front of Yok Yok because he knows how harmful the waste is for animals on land and water. Humans are not alone in the world! It’s also a great way to get some fresh air.

42:17 – How did he come to sell beer as well as soft drinks? His family originally came from the Black Sea, but couldn’t stay there after the Ottoman-Russian War in the late 19th century.

43:00 – Nazim’s father came to Turkey from Poland before the Second World War to get married, but stayed there after the war broke out. He was a trained baker/pastry chef and spoke the old Polish „Lechitic“. He worked in an airplane factory as an interpreter between Polish and Turkish employees.

44:12 – An acquaintance of Nazim’s father told him that he should run a bar in Ankara. He then started selling beer. This inspired Nazim to do the same at Yok Yok. He learned from his father as a young boy: You have to adapt to the customers, not the other way around!

45:53 – Nazim loves his customers! For him, they are family members. They can tell if something comes from the heart or if someone is just putting on a show.

47:17 – He currently offers around 210 beers at Yok Yok. But his aim is to have over 250 in his range.  Germany stands on 3 pillars: Football, cars and beer. He can’t contribute anything to the first two, but all the more to the last.

50:20 – Nazim’s plea against xenophobia: If the idiots win, he and many others will be gone. Then they’ll be very lonely here. Cultural diversity is a very valuable asset. Nazim loves Frankfurt’s culture. He contributes to it and feels like a Frankfurt citizen.

53:37 – Yok Yok is a safe space for everyone! Women, young people, everyone can feel comfortable and safe here. All guests are like sons and daughters to Nazim. If he notices that someone is harassing them, they are banned from the premises. Anyone who is already too drunk will not be given any more drinks or will be put in a cab and sent home. A friend of Nazim’s once secretly followed his teenage son when he went out because he was afraid for him. But when he saw his son going to Yok Yok, he was reassured. 

56:22 – Nazim’s message to all those who are afraid of the station district: Don’t be! You can call him at any time for a free tour. The drug addicts keep to themselves and don’t attack others. Other neighborhoods in Frankfurt are more dangerous, no one will come to your aid there so quickly. About the drug addicts: We have to help them! Hence his motto: 1000 questions, 1000 problems, one answer: help.

Türkçe

Gude ve Merhaba! Global Village 069’un bu bölümüne hoş geldiniz – Frankfurt’ta dünya evinizde.

Merkez istasyon bölgemiz her şeyden önce pürüzlü kenarlarıyla bilinir. Ancak uzun yıllardır her gün şehrin dört bir yanından ve ötesinden insanları çeken bir yer var: Yok Yok.

Daha önce hiç gitmediyseniz, işte size bu Frankfurt fenomeninin kısa bir açıklaması: Ana tren istasyonunun tam karşısındaki bu kiosk, sadece birkaç metrekarede 200’den fazla bira çeşidinin yanı sıra şarap, atıştırmalıklar, alkolsüz içecekler – başka bir deyişle, eğlenceli bir gece için ihtiyacınız olan her şeyi sunuyor. Dış cephe ve iç mekan yüzlerce çıkartmayla süslenmiş, bazıları sadece komik, ancak çoğu çeşitlilik ve demokrasi için siyasi bir mesaj içeriyor. Banka yönetim kurulu üyelerinden sokak süpürgecilerine ve dünyanın dört bir yanından gelen turistlere kadar şehrin yarısı her gün burada buluşuyormuş gibi hissettiriyor.

Ve tüm bunların ortasında bugünkü konuğum, kendisi hakkında şunları söyleyen Yok Yok’un sahibi: „Her müşterim benim için ailemden biri gibidir“. Nazım Alemdar.

Nazım gerçekten de merkez istasyon bölgesinin kibar çocuğu gibi bir şey. Bana zaman ayırıp hayatını anlattığı için çok memnun oldum. Ankara’dan Almanya’ya, önce Aşağı Saksonya’ya ve nihayet Frankfurt’a nasıl geldiğini ve başkalarına yardım etmenin neden yaşam felsefesinin temel taşı olduğunu anlattı. Yabancı düşmanlığının Frankfurt’ta neden yeri olmadığını, sürdürülebilirliğin onun için neden bu kadar önemli bir rol oynadığını ve Yok Yok’u orada güzel bir akşam geçirmek isteyen herkes için güvenli bir alan haline getirmeyi nasıl başardığını konuşuyoruz.

Önceden bazı yararlı bağlantılar

Instagram’da Yok Yok

Sachsenhausen’de Kunst in anderen Räumen“ Sanat Galerisi

Sohbet konularımız:

00:00 – Nazım’ın açılış sözü: „Müşteri aileden biri gibidir. (…) Bence benim çevrem… onları sevdiğimi anlıyorlar.“

04:07 – Ülke profili: Türkiye Cumhuriyeti

07:24 – Nazım baştan aşağı bir Frankfurter. Bu şehir uluslararasıdır, kökeni önemli değildir. Burada yabancı düşmanlığına yer yok.

08:19 – Nazım Ankara’dan geliyor. Almanca öğrenmek için 1976’da Zürih’teki akrabalarının yanına gitmiş ama İsviçre Almancası bilmediği için başarısız olmuş. Balkanlar üzerinden trenle İstanbul’a dönmek istemiş. Milano’da tren değiştirmek zorunda kaldı. Zaman geçirmek için o sırada Almanya’da yaşayan kuzenini aradı ve ona da gelmesi gerektiğini söyledi. Böylece Nazım kendiliğinden bir bilet aldı.

11:26 – Nazım 1976’da Aşağı Saksonya’ya geldi, o zamanlar vizeye ihtiyacı yoktu. Aslında sadece birkaç hafta kalmak istiyordu ama kısa süre sonra eşiyle tanıştı ve bir oğul gibi ailelerine kabul edildi. Birlikte iki çocuk sahibi oldular. Ailesi onun için bir hazine.

13:10 – Nazım Almanya’da kaldığı için mutlu ve topluma bir şeyler vermek istiyor. Sloganı: Binlerce sorun, binlerce soru ve tek bir cevap var: yardım.

14:00 – Nazım Aşağı Saksonya’dan Frankfurt’a nasıl geldi? İşte küçük bir arka plan bilgisi: 1970’lerde Alman hükümeti Almanya’da yaşayan Türk göçmenlerin çocuklarına Türkiye’deki çocuklardan çok daha fazla çocuk parası ödüyordu. Bu nedenle, pek çok göçmen ailesini Türkiye’den getirerek bu ekstra parayla bir daire kiraladı. Hükümet, sözde misafir işçileri entegre etmek için hiçbir çaba göstermedi. Çok mütevazı koşullarda yaşadılar ve kendi balonlarında kaldılar, bu da Almanca öğrenmedikleri anlamına geliyordu.

17:57 – Nazım ırkçılık deneyimleri üzerine: Misafir işçi aileleri kendilerini dışlanmış hissediyor, gençler diskoya ya da kafelere giremiyordu. Kendisi de kayınbiraderiyle dışarı çıktığında bunu ilk elden deneyimlemiş. İslam da o dönemde tanınmıyordu, bu da birçok arka bahçe camisinin ortaya çıkmasına neden oldu. Irkçılık ailelerde çok fazla hayal kırıklığına ve mutsuzluğa yol açtı.

22:17 – Nazım Frankfurt’ta bir Türk film dağıtım şirketi kurdu. İş modeli Türk toplumu için bir hizmetti: Türk futbol maçları, düğünler ve eğlenceler için bir video dağıtım hizmeti. O zamanlar uydu televizyonu yoktu. İnsanlar çok minnettardı. Nazım bu iş için Frankfurt’a geldi çünkü burası Almanya’da lojistik için merkezi bir konumdaydı.

26:48 – Nazım Sydney’den New York’a kadar dünyanın her yerine video kasetler gönderdi. Frankfurt’ta iki posta merkezi vardı. İşini Almanya’da başka bir yerde kuramazdı.

29:21 – Nazım bazen geceleri müşterilerinin dükkânlarına müzik kasetleri bırakırdı ki ertesi gün satabilsinler. Gençler hevesle kasetleri ve posterleri bekliyorlardı! Genç olmak her yerde aynıdır, tüm dünya bir köydür. Her yerde iyi insanlar ve aptallar vardır, eşit olarak dağılmışlardır.

32:31 – Video işi giderek daha da azalıyordu. Özellikle korsan kopyalar iş modeli üzerinde büyük bir baskı yaratıyordu. Aynı şey müzik kaseti işi için de geçerliydi.

34:47 – Nazım’ın Türk müzik marketi – „TMM“ – yıllar boyunca istasyon bölgesinde, en son Münchner Straße’de olmak üzere çeşitli yerlere sahipti. İşler zaman zaman o kadar kötüydü ki kirayı zar zor ödeyebiliyordu. Daha sonra başka bir gelir kaynağına sahip olmak için alkolsüz içecek satmaya başladı.

36:56 – Yok Yok’un başlangıcı: İlk başta, diğer şeylerin yanı sıra CD’ler, kasetler ve oyunlar için bir Amazon çevrimiçi mağazasıydı. Yok Yok, Türkçe’de „yok diye bir şey yoktur“ anlamına geliyor. Ancak yakın çevreden bir müşteri mağazaya kendisi gelmek yerine internetten bir CD siparişi verince Nazım anladı: Bu iş öldü.

39:05 – Nazım iş modelini bu şekilde Yok Yok Kiosk olarak değiştirdi. En başından beri sürdürülebilirliğe öncelik verdi. Bu onun için özel hayatında da çok önemli. Yok Yok’un önündeki sigara izmaritlerini ve plastik atıkları bizzat topluyor çünkü atıkların karadaki ve sudaki hayvanlar için ne kadar zararlı olduğunu biliyor. İnsanlar dünyada yalnız değil! Bu aynı zamanda temiz hava almak için de harika bir yol.

42:17 – Meşrubatın yanı sıra bira satmaya nasıl başladı? Ailesi aslen Karadeniz’den gelmiş, ancak 19. yüzyılın sonlarındaki Osmanlı-Rus Savaşı’ndan sonra orada kalamamışlar.

43:00 – Nazım’ın babası İkinci Dünya Savaşı’ndan önce Polonya’dan Türkiye’ye evlenmek için gelmiş, ancak savaş başladıktan sonra orada kalmış. Eğitimli bir fırıncı/pastane şefiydi ve eski Lehçe „Lechitic“ konuşuyordu. Bir uçak fabrikasında Polonyalı ve Türk çalışanlar arasında tercüman olarak çalışmış.

44:12 – Nazım’ın babasının bir tanıdığı ona Ankara’da bir bar işletmesi gerektiğini söyledi. Bunun üzerine bira satmaya başladı. Bu Nazım’a Yok Yok’ta da aynı şeyi yapması için ilham verdi. Genç bir çocukken babasından öğrendi: Müşterilere uyum sağlamalısın, tam tersi değil!

45:53 – Nazım müşterilerini çok seviyor! Onun için onlar aile üyeleri. Bir şeyin içten gelip gelmediğini ya da birinin sadece şov yapıp yapmadığını anlayabilirler.

47:17 – Şu anda Yok Yok’ta yaklaşık 210 bira sunuyor. Ancak hedefi 250’den fazla bira çeşidine sahip olmak.  Almanya 3 sütun üzerinde duruyor: Futbol, arabalar ve bira. İlk ikisine bir şey katamıyor ama sonuncusuna daha çok şey katıyor.

50:20 – Nazım’ın yabancı düşmanlığına karşı savunması: Aptallar kazanırsa, o ve diğerleri gidecek. O zaman burada çok yalnız kalacaklar. Kültürel çeşitlilik çok değerli bir varlıktır. Nazım Frankfurt’un kültürünü seviyor. Ona katkıda bulunuyor ve kendini bir Frankfurt vatandaşı gibi hissediyor.

53:37 – Yok Yok herkes için güvenli bir alan! Kadınlar, gençler, herkes burada kendini rahat ve güvende hissedebilir. Tüm konuklar Nazım için oğulları ve kızları gibidir. Birinin onları taciz ettiğini fark ederse, o kişi binadan men edilir. Zaten çok sarhoş olanlara daha fazla içki verilmez ya da bir taksiye bindirilip eve gönderilir. Nazım’ın bir arkadaşı bir keresinde genç oğlunu dışarı çıktığında gizlice takip etmiş çünkü onun için korkuyormuş. Ancak oğlunun Yok Yok’a gittiğini görünce rahatlamış. 

56:22 – Nazım’ın istasyon bölgesinden korkan herkese mesajı: Korkmayın! Ücretsiz bir tur için onu istediğiniz zaman arayabilirsiniz. Uyuşturucu bağımlıları içlerine kapanıktır ve başkalarına saldırmazlar. Frankfurt’taki diğer mahalleler daha tehlikelidir, orada kimse yardımınıza bu kadar çabuk gelmeyecektir. Uyuşturucu bağımlıları hakkında: Onlara yardım etmeliyiz! Bu nedenle sloganı: 1000 soru, 1000 sorun, tek cevap: yardım.

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