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Zusammenfassung der Folge
Deutsch
Großbritannien in Frankfurt mit Jennie Wendling
Jennie Wendling ist eine Frau mit einer sehr internationalen Lebensgeschichte: Geboren wurde sie 1952 in Kuwait, wo sie bis zum Alter von 8 Jahren lebte. Zurück in Großbritannien, der Heimat ihrer Familie, zog sie alle paar Jahre um und lernte so, sich schnell in neuen Umgebungen einzuleben. Nach ihrem Deutsch- und Russisch-Studium zog es sie 1975 schließlich nach Frankfurt, nachdem ihr Vater sie auf eine interessante Jobanzeige in der Zeitung aufmerksam gemacht hatte.
In unserem Interview verrät Jennie, wie sie Deutschland und speziell Frankfurt aus ihrer englischen Perspektive erlebt hat und wie wir alle britische Kultur, Feste und Essen in unserer Stadt entdecken können. Einen besonders guten Tipp hat sie für alle parat, die Kontakte zu Englisch-Sprechenden knüpfen möchten – nicht nur für Neu-Ankömmlinge spannend! 😉
Es ist übrigens kein Zufall, dass wir beide denselben Nachnamen tragen. Tatsächlich ist Jennie meine Schwiegermutter, und sie war so lieb, sich als meine erste Interviewgäst*in mit mir hinters Mikrofon zu setzen. Vielen herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle für dein Vertrauen und das interessante, lustige und inspirierende Gespräch!
Unsere Gesprächsthemen in dieser Folge:
Jennies Herkunft
Kuwait, England, Frankfurt… Jennies Wurzeln sind etwas „all over the place“. Diesem Umstand hat sie einige ihrer „Superpowers“ zu verdanken: eine große Portion Abenteuerlust und Gelassenheit dem Leben gegenüber.
Die Kennenlerngeschichte von Jennies Eltern
Achtung, an dieser Stelle wird es wild romantisch! Jennies Eltern haben sich über eine zufällige Brieffreundschaft kennengelernt und sich nach nur einem einzigen Treffen in Rom verlobt. Ihr Vater ist für den Anlass mit dem Auto von Kuwait den ganzen Weg bis nach Italien gefahren, um seine Angebetete davon abzuhalten, von England nach Australien auszuwandern… mit Erfolg!
Kontakte knüpfen in Frankfurt
Als Neu-Bürgerin dieser Stadt ist es Jennie am Anfang schwer gefallen, neue Bekanntschaften zu schließen. Das blieb aber zum Glück nicht lange so. Ihr Tipp für alle, die Englisch sprechen und neue Menschen kennenlernen wollen: Der Pickwicks Club. Dieser Verein wurde 1976 von Amerikaner*innen und Brit*innen in Frankfurt gegründet und trifft sich bis heute jede Woche. Er ist offen für alle mit soliden Englisch-Kenntnissen.
Unbedenklich für die Ehe?
Jennie hat bei den Pickwicks nicht nur einige jahrzehntelange Freundschaften geschlossen, sondern auch ihren Ehemann (und meinen Schwiegervater) Hansjörg Wendling kennengelernt. Bevor die beiden den Bund fürs Leben schließen konnten, musste Jennie aber beim britischen Konsulat vorsprechen, um einerseits belegen zu lassen, dass sie „unbedenklich“ ist, um als Britin nach Deutschland einzuheiraten, und andererseits um sich vom Konsul ins Gewissen reden zu lassen, ob sie sich auch der Tragweite ihrer Tat bewusst sei.
Unterschiede Großbritannien vs. Deutschland
Jennie ist schon bei ihrer Ankunft 1975 bestens mit der deutschen Kultur vertraut. Einige Punkte gibt es aber doch, die sie gewöhnungsbedürftig findet, allen voran die kürzeren Ladenöffnungszeiten und den deutschen Sinn für Humor. Als sehr angenehm hingegen erlebt sie den höheren Lebensstandard, den das Gehalt in Frankfurt ihr ermöglicht: Es ist dreimal (!) so hoch wie ihr Lohn in England damals.
Frankfurter Kulinarik vs. britische Kulinarik
Als Jennie zum ersten Mal Grüne Soße serviert bekommt, ist es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Zum Glück ist sie drangeblieben: Mittlerweile gehört die Frankfurter Spezialität aber zu ihren Leibspeisen.
Umgekehrt ist es nicht ganz so einfach, englisches Essen in Frankfurt zu bekommen. Jennies Tipp: Das Fox and Hound Pub im Westend. Außerdem gibt es heutzutage den British Shop „A Taste of Britain“ auf dem Oeder Weg – ironischerweise wenige Meter von der Wohnung entfernt, in der Jennie einige Jahrzehnte zuvor gewohnt hat.
Der Spezialtipp: Schottisch Feiern in Frankfurt
Wer es schon immer auf typisch schottische Art krachen lassen wollte, kommt beim „Burns Supper“ zu Ehren des schottischen Nationaldichters Robert Burns jeden Januar auf seine Kosten. Hier gibt es Haggis und Whisky satt, und wer nach dem Dinner noch auf zwei Beinen stehen kann, darf beim Cèilidh (gesprochen „Kay-Lie“)die eigenen Tanzkünste unter Beweis stellen.
An die Tickets für das Event in der Freimaurer Loge auf der Kaiserstraße ist schwer ranzukommen. Eine Alternative ist diese Veranstaltung: https://www.facebook.com/groups/353687391309776/
Und wer abgesehen vom Burns Supper einen schottischen Tanzkurs besuchen möchte, kann dies beim Frankfurt Scottish Country Dance Club e.V. tun.
English
Great Britain in Frankfurt with Jennie Wendling
Jennie Wendling is a woman with a very international biography: She was born in Kuwait in 1952, where she lived until she was 8 years old. Back in the UK, her family’s country of origin, she moved every few years, learning to settle quickly into new environments. After studying German and Russian at university, she finally moved to Frankfurt in 1975 after her father told her about an interesting job ad in the newspaper.
In our interview, Jennie shares her British perspective on Germany and Frankfurt in particular, and reveals how we can all discover British culture, festivals and food right here in our city. She has a particularly good tip for anyone who wants to make contacts with English speakers – not just for new arrivals to Frankfurt! 😉
By the way, it’s no coincidence that we both have the same surname. In fact, Jennie is my mother-in-law, and she was kind enough to agree to being my first interview guest. Thank you so much again for your trust and for the interesting, fun and inspiring conversation!
Our topics in this episode:
Jennie’s background
Kuwait, England, Frankfurt… Jennie’s roots are somewhat „all over the place“. She owes some of her „superpowers“ to this circumstance: a large portion of adventurousness and serenity in the face of life’s challenges.
The story of Jennie’s parents
Romantics of the world, take note! Jennie’s parents met through a chance pen pal relationship and got engaged after just one meeting in Rome. Her father drove all the way from Kuwait to Italy for the occasion to stop his beloved from emigrating from England to Australia… and the rest is history!
Making contacts in Frankfurt
As a new citizen of this city, Jennie found it difficult to make new acquaintances at first. Fortunately, that didn’t last long. Her tip for anyone who speaks English and wants to meet new people: The Pickwicks Club. This club was founded by Americans and Brits in Frankfurt in 1976 and still meets every week. It is open to anyone with a solid knowledge of English.
Fit for marriage?
Jennie not only made some decades-long friends at the Pickwicks, but also met her husband (and my father-in-law) Hansjörg Wendling. Before they could tie the knot, Jennie had to go to the British consulate to prove that she was „unobjectionable“ to marry into Germany as a British citizen and to have the consul tell her whether she was aware of the consequences of her act.
Differences the UK vs. Germany
Jennie is already very familiar with German culture when she arrives in 1975. There are, however, a few points that take some getting used to, first and foremost the shorter shop opening hours and the German sense of humour. On the other hand, she finds the higher standard of living in Frankfurt very pleasant: her salary is three times (!) as high as her salary in England at the time.
Frankfurt cuisine vs. British cuisine
When Jennie is served green sauce for the first time, it’s not exactly love at first sight. Luckily she stuck with it: In the meantime, the Frankfurt speciality has become one of her favourite dishes.
Conversely, it’s not quite so easy to get English food in Frankfurt. Jennie’s tip: the Fox and Hound Pub in the Westend. There’s also the British Shop „A Taste of Britain“ on Oeder Weg – ironically, a few metres from the flat Jennie lived in a few decades earlier.
Special tip: Scottish celebrations in Frankfurt
If you’ve always wanted to let it rip in typical Scottish fashion, you’ll get your money’s worth at the „Burns Supper“ in honour of the Scottish national poet Robert Burns every January. There’s plenty of haggis and whisky, and if you can still stand on two legs after dinner, you can put your dancing skills to the test at the Cèilidh (pronounced „Kay-Lie“).
Tickets for the event at the Freemason Lodge on Kaiserstrasse are hard to come by. An alternative is this event: https://www.facebook.com/groups/353687391309776/
And if you want to attend a Scottish dance course apart from the Burns Supper, you can do so at the Frankfurt Scottish Country Dance Club e.V.